Newsletter Wohnungspolitik, Ausgabe Dezember 2020

Sehr geehrte Damen und Herren, 

liebe Freundinnen und Freunde, 

„Corona-Pandemie“ ist zum Wort des Jahres gekürt worden. Gefolgt von „Lockdown“ und „Verschwörungserzählung, aber auch „AHA“ , „systemrelevant“ und „Geisterspiele“ gehören zu den Begriffen und Wendungen eines vom Covid-19-Virus geprägten Jahres. Das Virus bestimmt unseren Alltag und die öffentliche Diskussion. Nach einer vermeintlichen „Verschnaufpause“ in den Sommermonaten ist Corona nun mit voller Wucht zurückgekehrt. Der sog. „Wellenbrecherlockdown“ hat sein Ziel verfehlt. Die Maßnahmen der vergangenen Wochen haben geholfen, zumindest das unbegrenzte Wachstum der Neuinfektionen zu stoppen, haben es aber nicht vermocht, sie spürbar zu senken. 

Die Söder-Regierung setzt erst jetzt um, was wir Grüne schon vor Wochen gefordert hatten: beispielsweise keine Lockerungen an Silvester, Wechsel- und Distanzunterricht in höheren Schulklassen und den Einsatz einer bundesweit einheitlichen Software zur Nachverfolgung von Infektionsketten durch die Gesundheitsämter. Um den Menschen eine langfristige Perspektive geben zu können, schlagen wir Grüne einen bundesweit verbindlichen 5-Stufen-Plan vor. Aufgrund der Dynamik der Situation fordern wir zudem einen Beteiligungs-Automatismus. Nur so hat der Landtag die Möglichkeit, vor Inkrafttreten der Verordnungen Stellung zu nehmen, seine Expertise einzubringen und der Kontrollfunktion angemessen gerecht zu werden. 

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. So auch auf das Wohnen. In der aktuellen Situation ist das eigene Zuhause wichtiger denn je, und oft der noch verbliebene Rückzugsraum. Zugleich haben zahlreiche Menschen aufgrund von Kurzarbeit und ausbleibenden Einnahmen Sorge und Schwierigkeiten, genau dieses Zuhause halten zu können, weil sie ihre Miete oder Kreditrate nicht zahlen können. Es war falsch von der Bundesregierung, das Mietmoratorium bereits im Juni 2020 auslaufen zulassen. Die Corona-Krise darf nicht dazu führen, dass Menschen auf der Straße landen, weil sie aktuell ihre Mieten nicht bezahlen können. Ich unterstütze daher die Forderung nach einer Neuauflage der Kündigungsbeschränkung für coronabedingte Zahlungsschwierigkeiten. Um etwaigen Unwuchten, die durch auflaufende Mietschulden entstehen könnten, entgegenzuwirken, braucht es zudem ein auf die Vergabe von zinslosen Darlehen gerichtetes „Sicher-Wohnen-Programm“, das Betroffene bei der Überbrückung von coronabedingten Zahlungsengpässen unterstützt.

Trotz Corona arbeiten wir Grüne weiterhin zuversichtlich, ideenreich und leidenschaftlich an unserer Agenda. Unter dem Motto „Anschub, Umbau, Antrieb. Bayerns Wirtschaft und Wohlstand wahren“ haben wir auf unserer Herbstklausur ein umfangreiches Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um den Wirtschaftsstandort Bayern fit für die Zukunt zu machen. Und auch sonst ist viel passiert, wie man unten sieht.

Auch wenn wir dieses Jahr das Weihnachtsfest nicht in gewohnter Weise feiern können, bin ich doch sehr zuversichtlich, dass wir, wenn wir uns jetzt einschränken und alle an einem Strang ziehen, irgendwann – hoffentlich bald! – wieder das Leben führen können, das wir vor Ausbruch der Pandemie geführt haben. Und manche Dinge verkehren sich nach überstandener Krise womöglich sogar zum Besseren.

Ich wünsche Dir/Euch ein schönes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage im kleinen Kreis sowie einen guten Start in das neue Jahr! Bleib/Bleiben Sie gesund! Dieser Wunsch belegt dieses Jahr übrigens Platz zehn der Liste der Gesellschaft für deutsche Sprache.

In diesem Sinne, halten wir Abstand und halten wir zusammen!

Mit besten Grüßen

Jürgen Mistol
1. Bilanz Wohnungspakt

Die Bilanz für den Wohnungspakt Bayern fällt nach vier Jahren leider nur durchwachsen aus. Anders ausgedrückt: Rohbau und Dachstuhl standen schnell, aber nach dem fröhlichen Richtfest geriet die Fertigstellung ins Stocken. Mehr dazu

2. Lückenlosen Mieterschutz garantieren

Am 1. April 2020 ist auf Bundesebene das Gesetz zur Verlängerung der Mietpreisbremse in Kraft getreten. Die Staatsregierung will diese auf Landesebene in Form der Mieterschutzverordnung zunächst jedoch nur bis 2021 verlängern. In einem Antrag fordern wir einen lückenlosen Mieterschutz bis 2025.

3. Wohnen auf dem Supermarkt

Die Kombination aus Lebensmittelgeschäften und Wohnen ist in Städten schon immer üblich gewesen. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch die beiden Funktionen voneinander getrennt. Dabei könnte durch intelligente Mehrfachnutzung und funktionaler Mischung zusätzlicher Wohnraum entstehen. Mehr dazu

4. Baustelle BayernHeim

Auch nach fast zweieinhalb Jahren fällt die Bilanz der BayernHeim mager aus. Selbst hat die staatliche Wohnungsbaugesellschaft noch keine einzige Wohnung auf den zur Verfügung stehenden staatlichen Grundstücken errichtet. Das geht aus meiner Anfrage hervor. 

5. Baukindergeld Plus und Eigenheimzulage auf den Prüfstand stellen

Nachdem beide Förderungen auf Landesebene zum Jahresende auslaufen, fordern wir Grüne eine landesspezifische Bewertung der Wirksamkeit der Programme. Unserem Berichtsantrag wurde zugestimmt.

6. Spekulationen eindämmen! Steuerschlupfloch „Share Deals“ endlich schließen

Immobilientransaktionen unterliegen grundsätzlich der Grunderwerbsteuer, welche an die Länder geht. Doch professionelle Investoren vermeiden häufig beim Erwerb von großen Wohnungsbeständen oder Gewerbekomplexen die Zahlung von Grunderwerbsteuer indem sie sog. „Share Deals“ abschließen. Diesem Steuerschlupfloch wollen wir endgültig einen Riegel vorschieben. Mehr dazu

7. Prävention von Wohnungslosigkeit stärken!

Der traurige Trend zur Wohnungslosigkeit ist seit Jahren ungebrochen. Grund für den Anstieg der Wohnungslosigkeit sind die steigenden Mietpreise sowie der Mangel an bezahlbarem Wohnraum – darunter vor allem die rückläufige Zahl an Sozialwohnungen. Das beste Mittel gegen Wohnungslosigkeit ist, sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Deshalb haben wir ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Prävention gefordert.

8. Auf Tour in Sachen Schulbau und Denkmalschutz

Im Rahmen der Grünen Schulbautour Bayern 2020 begleitete ich meine Kollegin und baupolitische Sprecherin, Ursula Sowa, beim Besuch des Willibald-Gluck-Gymnasiums in Neumarkt, das größte Gymnasium in der Oberpfalz. Zusammen mit Dr. Sabine Weigand, unserer denkmalpolitischen Sprecherin, informierte ich mich im Rahmen der Denkmaltour über aktuelle Probleme und Herausforderungen.