Gemeinsam mit Gabriele Bayer und weiteren Mitglieder*Innen des Grünen Kreisverbandes Neumarkt wie Peter Sonntag und Christel Neufert besuchte Jürgen Mistol das Pflegeheim Mariacron im Herzen Velburgs.
Heimleiter Johannes Wetzel gestaltete zusammen mit Heimfürsprecherin und Pflegedienstleiterin Resi Auer, sowie den Mitarbeiterinnen Marianne Schön und Rosi Meier eine informative Führung durch das liebevoll eingerichtete und von den Bewohner*Innen mitgestaltete Haus mit anschließender Gesprächsrunde auf der Sonnenterrasse bei Kaffee und Kuchen.
„Mitten im Leben“ lautet das Motto des Hauses, das durch seine zentrale Lage am Marktplatz Velburgs direkt am Stadtleben teilhat. So können die Senior*Innen durch das aktive „dabei-sein“ in der Gesellschaft integriert bleiben und werden nicht isoliert. Insgesamt bietet das Pflegeheim, das im Juli sein 50-jähriges Jubiläum feierte, 58 Bewohner*Innen in Einzel- und Doppelzimmern Platz, deren Grundausstattung mit eigenen Möbeln ergänzt werden darf. Durch die Ausstattung mit Kochmöglichkeiten, Aufzug, Reinigung der Zimmer und Wäsche und Betreuung rund um die Uhr wird nicht nur die Sicherheit, Gesundheit und Hygiene gewährleistet, sondern auch die Selbständigkeit der Senior*Innen durch verschiedenste Aktivitäten und Veranstaltungen in und außer Haus gefördert.
Es herrscht ein familiäres, heimeliges Klima, das dem ehemaligen Getreidespeicher (Baujahr 1799) zu verdanken ist – statt Krankenhausatmosphäre lebt es sich hier im Charme eines aufwändig renovierten Altbaus mit vielen kleinen Nischen und dicken Wänden. Niemand ist hier einsam, kann sich aber jederzeit zurückziehen.
Hinter dieser entspannten Atmosphäre steckt jedoch ein hoher Aufwand, wie im Gespräch mit den Heimleiter*Innen deutlich wird:
Auf eigene Entscheidung wird das Heim privat geführt. Die Kosten für die Renovierungen müssen durch die Investitionskosten der Bewohner*Innen refinanziert werden.
Das Pflegepersonal von 64 Mitarbeiter*Innen ist in einen stationären und ambulanten Pflegedienst aufgeteilt, der vom Roten Kreuz unterstützt wird, eine Tagespflege ergänzt das Konzept. Trotz schlechter Verkehrsanbindung arbeiten die Pfleger*Innen gerne hier, denn sie schätzen das gute Betriebsklima. Unter den Mitarbeitern ist auch ein syrischer Flüchtling bestens integriert und sowohl bei seinen Kollegen, als auch den Heimbewohnern für seine ruhige und zuvorkommende Art geschätzt.
Im sozialen System stellen die Pflegekräfte die größte Berufsgruppe dar. Dennoch wurden Ausbildungsplätze seit Jahrzehnten zurückgebaut, anstatt sie angesichts der demografischen Entwicklung aufzustocken. Jürgen Mistol und Gabriele Bayer stellen fest: In Zukunft werden wir deutlich mehr alte Menschen in unserer Gesellschaft haben, dafür müssen die Weichen jetzt richtig gestellt werden, um eine angemessene Qualität in der Pflege sicherzustellen. Dafür soll der Pflegeberuf attraktiver gestaltet werden- beispielsweise durch die Organisation über eine Pflegekammer, welche die Interessen effektiv nach außen vertritt, verbesserte Zulagen wie einen Brangentarifvertrag, einen sicheren Dienstplan, Urlaubsregelungen, staatlich finanzierte Fortbildungen, einen Pflegeschlüssel als „Messinstrument“ für den Personalbedarf nach Größe der Einrichtung, sowie ein besseres Image in der Öffentlichkeit.
Diese Probleme sind durchaus lösbar, darin sind sich Jürgen Mistol, Gabriele Bayer und Christel Neufert einig, welche alle "vom Fach" sind. Es bleibt eine große gemeinsame Aufgabe des Pflegeberufsstands und der Politik, diese Probleme anzupacken.