Zum letzten Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 hat die Deutsche Bahn AG Regensburg still und heimlich vom Nachtzug-Netz abgehängt. Darauf macht der Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Mistol aufmerksam. Der EuroNight (EN) 420/421 von Wien nach Hamburg und zurück macht seither keinen Halt mehr zwischen Passau und Nürnberg und fährt in Regensburg durch.
„Bisher konnten Fahrgäste zum Beispiel um kurz vor 20 Uhr in Wien in den Zug einsteigen und waren dann kurz nach Mitternacht in Regensburg“, so Jürgen Mistol. „Eine ideale Verbindung, um noch fast den ganzen Tag in der österreichischen Hauptstadt zu verbringen. Jetzt verlässt der letzte durchgehende Zug Wien bereits um 16.44 Uhr. Und wer um 19.51 Uhr in den EN Richtung Hamburg einsteigt, kann zwar mit zweimaligem Umsteigen in Passau und Landshut um 1.33 Uhr Regensburg noch erreichen.“ Für Jürgen Mistol jedoch keine attraktive Alternative. Und für diejenigen, die nachts von Regensburg nach Hamburg wollen, sei es ähnlich umständlich.
Weshalb die Züge nicht mehr in Regensburg halten, sei ihm schleierhaft, so Mistol. Insbesondere, da in den Fahrplänen von Nachtzügen in der Regel viel zeitlicher Puffer beinhaltet sei. „Aber offenbar gehört das zur Strategie der Deutschen Bahn AG, die ihr Nachtzug-Netz wegen angeblicher schlechter Nachfrage immer mehr ausdünnt.“ Der Grünen-Politiker will sich bei den Verantwortlichen dennoch dafür einsetzen, dass die Nachtzüge möglichst bald wieder in Regensburg Halt machen.
Jürgen Mistol: „Anstatt die neu aufkommende Konkurrenz durch Nacht-Fernbusse zu beklagen, sollte die DB AG ihr Konzept marktgerecht weiter entwickeln. Die hohe Auslastung auf manchen Strecken und die starke Nachfrage zumindest im Bereich der Einzelabteile sprechen dafür. Außerdem lässt sich die Schieneninfrastruktur über den Tag verteilt besser auslasten. Und Umweltgesichtspunkte sind ohnehin zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Pluspunkt für die Schiene.“
Der Nachtzug von Wien nach Hamburg und zurück sei ohnehin nur noch der Rest eines viel besseren Angebots für Regensburg und die Region gewesen, so Mistol. Noch vor einigen Jahren habe es Nachtverbindungen auf der Schiene nach Berlin, Köln und sogar nach Amsterdam gegeben.