Jürgen Mistol ist wie der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft alarmiert. Trotz aller Beschwichtigungsversuche des Wasserwirtschaftsamtes Weiden zeigt die Risikoanalyse des Landesamtes für Umwelt (LfU), dass bezüglich der Nitratwerte bis zum Jahr 2021 knapp 40 Prozent der bayerischen Grundwasserkörper in keinem guten Zustand sein werden. Dies ist ein deutlich schlechterer Wert als noch 2004 angenommen. „In den Regierungsbezirken Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern liegen die Anteile der Wassermenge, die mit Konzentrationen von über 37,5 mg/l als stark belastet einzustufen sind, zwischen 9,0 und 11,2 Prozent. Etwa 65 bis 78 Prozent des Rohwassers weisen dort Nitratkonzentrationen von bis zu 25 mg/l auf. In den südbayerischen Regierungsbezirken Oberbayern und Schwaben liegen die Wassermengenanteile über 50 mg/l Nitrat lediglich bei 1,0 bzw. 0,1 %.“ (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz)
Ursache dafür ist im Wesentlichen die landwirtschaftliche Düngung. „Die Grünen fordern eine Änderung der Düngeverordnung, die gerade auf Bundesebene verhandelt und den Schutz unseres Grundwassers garantieren soll,“ stellt Mistol klar. Alle Experten fordern im Düngerecht eine Hoftorbilanz, die kontrollierbar alle Stickstoffeingänge in den Bauernhof und alle Stickstoffausträge bilanziert. Dann lässt sich klar ermitteln, ob zu viel Nitrat auf den Feldern landet, und das kann dann entsprechend abstellt werden. Bei dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf der Änderung des Düngerechtes fehlt die Hoftorbilanz, deshalb wollen die Grünen, dass die Staatsregierung dies beim Bund einfordert. Dies wird aber von der CSU mit dem Bürokratieargument abgelehnt. Aber andere Lösungen zum Schutz des Grundwassers hat die CSU auch nicht parat.
Das besorgt Jürgen Mistol: "Wasser ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlage, und wenn in der Oberpfalz die Nitratbelastung steigt, bin ich alarmiert". Mistol fordert neben der Änderung der Düngeverordnung eine grundwasserschonende Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen in der Oberpfalz durch die Ausweitung des ökologischen Landbaus. Auch findet er die Kooperationsinitiative der Augsburger Stadtwerke mit der Landwirtschaft beispielgebend. „Ich weiß, dass es solche Kooperationen auch vor Ort gibt. Dies ersetzt jedoch nicht eine gesetzliche Lösung“, so Mistol. Die Ausweitung der Trinkwasserschutzgebiete in Bayern wäre ein weiterer Schritt zum Grundwasserschutz. Aber auch hier gibt es großen Widerstand, dabei sind bislang nur 5 Prozent der Fläche in Bayern geschützt.