Auch wenn in München die Not momentan am größten ist, bezahlbarer Wohnraum fehlt in allen bayerischen Städten und Ballungsräumen. Befeuert wird der wachsenden Wohnungsbedarf durch den ungezügelten Drang, in die Städte zu ziehen – in die Nähe zu Arbeitsplätzen sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen. Entspannung kann letztendlich nur mehr Aus- und Neubau bringen. Doch gerade in prosperierenden Regionen steht oftmals kaum mehr Bauland zur Verfügung, das ausgewiesen werden kann. Die Lösung heißt deshalb Nachverdichtung im Bestand, und wir müssen auf den wenigen noch verfügbaren Grundstücken ganz grundsätzlich dichter und vor allem höher bauen. Wir werden Wohngebäude aufstocken, bebaute Grundstücke umnutzen und Baulücken füllen müssen, wenn wir mehr Wohnraum schaffen wollen. Zumal Deutschland im internationalen Vergleich großzügig bebaut ist. Erhebungen gehen von einem Bestand an ungenutzten und brachliegenden Flächen von 150.000 bis 176.000 Hektar aus. Obendrein bieten Dach-Aufstockungen ein enormes Wohnraum-Potential ohne dafür zusätzliches Bauland in Anspruch nehmen zu müssen. Auch die Überbauung von Parkplätzen und sonstige vom Autoverkehr belegte Flächen sind geeignete Maßnahmen Wohnraum zu schaffen, ohne dafür ökologisch wertvolle Grünflächen opfern zu müssen. Denn eine Nachverdichtung kann nur gelingen, wenn ausreichend Grünflächen erhalten bzw. geschaffen werden. Solche Maßnahmen setzen voraus, dass auch von einer rigiden Stellplatzplatzpflicht abgerückt wird. Zudem braucht es ein nachhaltiges Innenentwicklungsmanagement, ein Bauland- und Leerstandskataster sowie Anreize zur Hebung von Flächenpotentialen. Mit einer neuen Komponente im Grundsteuergesetz, die eine höhere Besteuerung brachliegender innerstädtischer Grundstücke ermöglicht, könnten Liegenschaften mobilisiert und gleichzeitig der Flächenverbrauch reduziert werden. Angesichts angespannter Wohnungsmärkte in den Städten, braucht es aber zugleich Maßnahmen, die das Wohnen und Leben in den ländlichen Regionen Bayerns attraktiv machen bzw. halten.