Gemeinsam mit Parteifreundinnen und -freunden aus den grünen Kreisverbänden Amberg-Sulzbach, Cham, Neustadt, Regensburg-Stadt, Freyung-Grafenau und Schwandorf sowie weiteren Interessierten wanderte Jürgen Mistol, Parlamentarischer Geschäftsführer der grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, auch dieses Jahr von Bayern nach Tschechien.
Mit der jährlichen grenzüberschreitenden Begegnungstour will der Koordinator der Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Landtag und der Abgeordnetenkammer des tschechischen Parlaments den freundschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern fördern. Die diesjährige Wanderung stand unter dem Motto „Natur schützen, Geschichte entdecken: Naturschutz und Erinnerungskultur als Impulsgeber und Chance für die Grenzregion Oberpfalz-Böhmen“. Sie war als Rundwanderung organisiert und führte die Gruppe vom Perlsee bei Waldmünchen über den Grenzübergang Untergrafenried in das vor kurzem wieder freigelegte Dorf Grafenried/Lučina, am ehemaligen Dorf Pila/Seeg vorbei und über den Grenzübergang Höll zurück an den Perlsee. Die Wandergruppe wurde von Dr. Veronika Hofinger, der Leiterin des CeBB, dem Historiker Zdeněk Procházka aus Domažlice und von Dr. Tomáṧ Peckert von der tschechischen Agentur für Umwelt und Naturschutz begleitet. In Grafenried empfing Jarsolav Neuzil von den tschechischen Grünen die Wandergruppe.
Peckert informierte zu Beginn der Wanderung über die Aufgaben der Agentur, die landesweit 24 Schutzgebiete betreut, darunter das Gebiet Cesky Les/Böhmischer Wald. Dabei seien auch grenzüberschreitende Projekte, beispielsweise in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz oder dem Wissenschaftszentrum für Ernährung, Landnutzung und Umwelt in Weihenstephan organisiert worden. InGrafenried/Lučina konnte die Wandergruppe die dortigen Ausgrabungen bestaunen, die seit 2010/2011 ehrenamtlich ausgeführt werden. So konnten bereits die Fundamente des ehemaligen Gasthofs Wierer und der Brauerei freigelegt werden. Auch Teile der ehemaligen Kirche St. Georg in der Ortsmitte konnten noch besichtigt werden. Zdeněk Procházka referierte über die Geschichte des Ortes, der 1266 erstmals erwähnt wurde. Nach dem die Reste des alten Pfarrhofs sowie der Friedhof besichtigt worden waren, wanderte die Gruppe weiter nach Pila/Seeg, wo, wie Procházka erklärte, drei Mühlen standen, wovon eine noch relativ gut erhalten war. Diese Mühle soll, so der Historiker, noch freigelegt werden. Sie liegt, so Peckert, in einer der naturschutzfachlich wertvollsten Zonen von Cesky Les, hier leben seltene Ameisen- und geschützte Vogelarten. Auf Nachfrage Mistols erklärte Peckert, das man derzeit an einem Konzept arbeite, wie man zukünftig mit den untergegangenen Orten umgehen solle. Allein im Böhmischen Wald gäbe es 60-70 ehemalige Siedlungen. Peckert empfahl diese Orte im Sinne eines sanften Tourismus zugänglich zu machen, jedoch mit Rücksicht auf den Naturschutz nicht wieder zu besiedeln. Weitere Ausgrabungen wie in Grafenried/Lučina seien dabei aus naturschutzfachlicher Sicht nicht wünschenswert. Abschließend kehrte die Gruppe noch in die Perlsee-Wirtschaft ein. Jürgen Mistol bedankte sich bei Veronika Hofinger, Zdeněk Procházka und Tomáṧ Peckert für die interessanten Ausführungen, dem sich alle Teilnehmer*innen der Wanderung gerne anschlossen.