Alles dicht!?... lautet dieser Tag oftmals die Devise rund um die Wiesn-Festzelte. Das liegt wohl weniger an der Energiebilanz selbiger als an der aufgeheizten Feierstimmung. Bestimmt ließe sich die dort erzeugte Abwärme mittel energetischer Maßnahmen sinnvoll nutzen. Unumstritten ist jedoch, dass der Wärmebereich einen der vernachlässigten Bereiche innerhalb der Energiewende darstellt. Eigentlich soll der Wärmebedarf in Gebäuden bis 2020 um 20 % verringert werden. Doch die energetische Gebäudesanierung geht im Freistaat immer noch viel zu schleppend voran. Angesichts der niedrigen Sanierungsrate im allgemeinen Gebäudebestand ist es deshalb besonders wichtig, dass die Staatsregierung bei der Sanierung der öffentlichen Gebäude mit gutem Vorbild vorangeht. Der Vorstoß von Gesundheitsministerin Melanie Huml, mit der energiesparenden Sanierung von Krankenhäusern Akzente zu setzen, ist daher ehrenwert, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn im aktuellen Doppelhaushalt hat die Staatsregierung die Mittel für staatliche Gebäude gekürzt. Die Kommunen gehen sogar gänzlich leer aus, nachdem für den Investitionspakt Bund-Länder-Kommunen zur energetischen Sanierung bislang keine Nachfolgefinanzierung auf den Weg gebracht wurde. Dabei braucht es dringend Fördermittel für kommunale Liegenschaften. Eine raschere Sanierung der kommunalen Gebäude senkt den laufenden Aufwand für Energiekosten und leistet damit mittelfristig einen Beitrag zur Stärkung der kommunalen Finanzkraft. Um die angestrebte Sanierungsquote von ca. 3 % pro Jahr zu erreichen, brauchen wir deshalb endlich ein effizientes und effektives Konzept. Angesichts der hohen Amortisationszeiten im Gebäudebereich kann dies aber nur dann erfolgreich gelingen, wenn verlässliche und vor allem langfristige Planungssicherheit besteht. Mit einem landeseigenen Energie- und Klimafonds könnte man zudem die energetische Sanierung im privaten und gewerblichen Bereich voranbringen. Damit schafft man nicht nur Anreize für Hauseigentümer, sondern investiert gleichzeitig in ein gewaltiges Konjunkturpaket, denn gerade bei der energetischen Sanierung löst jederFördereuro in etwa die zehnfache Summe an Investitionen aus.