Auf Einladung des Landtagsdirektkandidaten und Vorsitzenden der Grünen im Landkreis Cham, Michael Doblinger, besuchte Jürgen Mistol mit seinem Kollegen aus dem Bundestag, Stefan Schmidt, die Stadt Roding, wo sich beide an verschiedenen Stationen ein Bild von deren Entwicklung machen konnten. Beim Treffpunkt am Bahnhof lobte Doblinger diesen als vorzeigbaren Bahnhalt, da er barrierefrei ausgebaut sei und über einen überdachten Rad-Abstellplatz verfüge. Jedoch sei der Bus vom Bahnhof in die Stadtmitte nicht mit den getakteten Zügen verknüpft. Dadurch gerate der Nahverkehr gegenüber dem Individualverkehr ins Hintertreffen. Mistol wies darauf hin, dass beim Ausbau der Bahnverbindungen nach Tschechien auf bayerischer Seite außer Absichtserklärungen und Gutachten nicht viel passiere. Dabei sei eine grenzüberschreitende, schienengebundene Verkehrsverbindung nach Tschechien für den Landkreis sehr wichtig.
Die nächste Station war das Gelände der Firma Mühlbauer. Hier arbeiteten, so Doblinger, auch tschechische Arbeitskräfte, meist als Tagespendler. Die meisten Beschäftigten von außerhalb seien mit dem eigenen PKW unterwegs. Hier müsse man mit einem funktionierenden ÖPNV ansetzen, war er sich mit Mistol und Schmidt einig, beispielweise vom Bahnhof zur Firma, zum Schichtwechsel. Dies entlaste den Verkehr und spare Parkflächen ein. In einem weiteren städtischen Gewerbegebiet machte Doblinger den sorglosen Umgang mit wertvollen Feuchtwiesen-Flächen deutlich, die besser als Naturlandschaft geschont werden sollten. Dies käme auch den hier Arbeitenden zugute, die eine schöne Umgebung vorfänden. Außerdem, so Mistol, seien Feuchtwiesen als Wasserspeicher wichtig und würden zum Hochwasserschutz beitragen. Über die Baustelle des Ausbaus der B 85 ging es in ein weiteres Gewerbegebiet nahe Roding. Doblinger betonte, es müsse eine hohe Wertschöpfung mit sparsamem Fläschenverbrauch verknüpft werden. Schmidt verwies darauf, dass umso sorgloser mit Flächen umgegangen werde, je günstiger diese seien.
Die nächste Station, das ehemalige Mesnerhaus sei, so Doblinger, ein Beispiel für das, was Roding guttäte. Hier habe man den Bedarf erkannt und fünf Singlewohnungen gebaut. Der Mietwohnungsbau, so Mistol, habe in einer Stadt wie Roding durchaus Potenzial, denn auch die Firmen im Landkreis Cham spüren den Fachkräftemangel und buhlen um Arbeitskräfte. Dagegen hätten Geringverdienende Probleme am Rodinger Wohnungsmarkt, merkte Doblinger an. Es würden derzeit nur Wohnungen gebaut, die sich gut verkaufen. Hier gelte es gegenzusteuern, betonte Mistol. Bei der Fahrt durch eine Ein-Familien-Haussiedlung wies Doblinger auf die Notwendigkeit einer Kommune hin Regelungen zum Bauzwang nicht zu vergessen, um Brachflächen einer Nutzung zuzuführen. Mistol und Schmidt verwiesen auf das Instrument der Grundsteuer, um Eigentümer dazu zu bringen, unbebaute, aber erschlossene Flächen im Sinne der Kommune zu nutzen. Dafür müssten dann Grundstücke im Außenbereich nicht erschlossen werden. Abschließend betonte Schmidt, man müsse mit Flächen bewusst und schonend umgehen, auch wenn es im ländlichen Raum im Gegensatz zu den Städten noch ein gutes Flächenangebot gebe. Mistol forderte, der ländliche Raum dürfe bei Fördergeldern nicht vergessen werden, damit sich Städte wie Roding gut und nachhaltig entwickeln könnten.