Wenn man genau hinschaut, findet man in Regensburg oft auch das Nachbarland Tschechien beziehungsweise viele Organisationen, die für die Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung sind und die freundschaftlichen, grenzüberschreitenden Beziehungen der Nachbarländer, insbesondere auf der Ebene des Jugendaustauschs, stützen. Jürgen Mistol kam in Begleitung der zwei tschechischen Parlamentspraktikanten des Bayerischen Landtags, Matěj Dušek und Daniel Palát, zu Besuch.
Erste Station: Die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur (BTHA)
An der Universität Regensburg begrüßte die Geschäftsführerin der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur Radka Bonacková die Gäste. Die BTHA ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die bilaterale Hochschul- und Wissenschaftskooperation zwischen Bayern und Tschechien.
Mit großem Engagement unterstützt die Agentur Studierende sowie wissenschaftliche Mitarbeiter*innen bei Studien- und Forschungsaufenthalten aus und ins Nachbarland. Über verschiedenste Förderprogramme – von Sprachkursen über Sommerschulen und spezifische Forschungsaufenthalte zu wissenschaftlichen Themen von höchster Bedeutung und Komplexität – werden jährlich zwischen 50 und 70 Projekte ermöglicht.
Besonderes Augenmerk lag beim Besuch auf dem sogenannten „Joint Call“, der sich inzwischen in der fünften Förderrunde befindet. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Initiative beider Länder, Politiker*innen auf der höchsten Ebene, unterzeichnet von beiden Premierministern, die gezielt Zukunftsthemen ohne sprachliche oder institutionelle Barrieren fördert – etwa in hochspezialisierten technischen Bereichen wie Robotik. Aktuell laufen 15 bilaterale Projekte mit dreijähriger Laufzeit. Das Ziel dabei ist, dass diese Projekte aus EU-Mitteln folgend finanziert werden und die gewinnbringende kontinuierliche Zusammenarbeit in kleinen, grenzüberschreitenden Teams fortgesetzt wird.
Trotz des großen Erfolgs bleibt die Finanzierung vieler Projekte fragil – häufig müssen Fördermittel jährlich neu beantragt werden. Die Nachfrage ist hoch, die Mittel jedoch begrenzt. Die Verantwortlichen sprachen daher von einer „Projektitis“, die langfristige Planung erschwert.
Zweite Station: Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch
Anschließend ging es weiter zu Tandem, dem Koordinierungszentrums deutsch-tschechischer Jugendaustausch, konkret zu deren deutschen Büro. Hier informierte Leiterin Kathrin Freier-Maldoner über die vielfältigen Programme für Kinder und Jugendliche.
Tandem agiert als zentrale Fach- und Förderstelle auf deutscher Seite und unterstützt Schulen, außerschulische Organisationen und Träger bei der Umsetzung von Austauschprojekten. Besonderes Augenmerk liegt aktuell auf die Begegnungsmaßnahmen der Vorschul- und Schulkinder zwischen Bayern und Tschechien, die bis zum jetzigen Zeitpunkt wenig oder gar nicht kontinuierlich gefördert werden konnten. Die neueste Entwicklung: Mit dem aktuellen „Anschubprogramm Tschechien“ aus Mitteln des Bayerischen Landtags, sowie mit dem Interreg-Projekt „Ahoj-Hallo“ zur Heranführung an die Nachbarsprache Tschechisch bzw. Deutsch wurde die Förderung von Austauschmaßnahmen auf allen Bildungsebenen erstmals ermöglicht. Und die Nachfrage sei auch hier riesig, so die Leiterin Kathrin Freier-Maldoner.
Auf dem Weg zum Ziel - jedem jungen Menschen eine internationale Austauscherfahrung zu ermöglichen – können auch die Praktikant*innen helfen, indem sie die Erfahrungen von ihrem Parlamentspraktikum mitnehmen und sie weiter verbreiten.
Begegnung am Wegesrand
Auf dem Weg zwischen Universität und Altstadt kam es zu einem zufälligen Treffen mit dem ehemaligen Regensburger Oberbürgermeister Walter Annuß, der früher als Lektor für Tschechisch tätig war. Es entspann sich ein kurzes Gespräch – natürlich auf fließendem Tschechisch.
Die Praktikanten genossen den Tag in Regensburg, auf Tschechisch Řezno und begleiteten bereichert Jürgen Mistol zu weiteren Terminen.