Jürgen Mistol diskutierte mit Vertreter*innen anderer Parteien und dem Vorsitzenden des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Christian Magerl, auf Einladung der Donau-Naab-Regen-Allianz (Donarea), ein Oberpfälzer Dachverband von Umweltschutzverbänden, über deren Forderungspapier „Heimat lebendig erhalten und nachhaltig gestalten“.
Die Donarea attestiert der bisherigen Umweltpolitik darin ein umfassendes Scheitern in allen Bereichen: erhöhte Aufkommen von Mikroplastik in bayerischen Gewässern, Sturzfluten, Bodenerosion, beschleunigtes Artensterben… Auch ein Bericht des bayerischen Umweltministeriums in der letzten Woche bestätigt das. Demnach sind es nicht allein hochspezialisierte Insekten deren Bestand bedroht ist, sondern auch ehemals häufige Arten, darunter vor allem insektenfressende Vogelarten.
Dabei liegen nötiges Wissen um neue, gangbare und dringend schnell zu beschreitenden Wege im Umweltschutz bereits auf dem Tisch – es scheitert an der Umsetzung von bereits Zugesagtem.
Beispielsweise zögern sowohl Bundes- als auch Landesregierung Maßnahmen zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie hinaus, sodass, laut aktuellem Report der Europäischen Umweltagentur (EUA), zuletzt die Wasserqualität in bayerischen Flüssen, Seen, Bächen und Grundwasservorkommen als überwiegend schlecht eingestuft wurde. Im Bericht der EUA hatDeutschland sehr schlecht abgeschnitten und stehtan drittletzter Stelle.
Klar ist: ohne eine Agrarwende ist eine Verbesserung der Wasserqualität nicht möglich. Landwirtinnen und Landwirte müssen sich gleichzeitig als Landschaftspfleger*innen verstehen und an entsprechende Vorgaben gebunden werden. Sie sind es, die am nächsten an unser aller natürliche Lebensgrundlagen – sauberes Wasser, fruchtbare Böden, reiche Tier- und Pflanzenwelt – arbeiten. Landwirte und Landwirtinnen müssen jedoch dabei unterstützt und dürfen mit dieser Verantwortung nicht allein gelassen werden. Für die öffentliche Leistung, der Pflege unserer Lebensgrundlagen, müssen ausreichend öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt werden.
Während der Diskussion wurde darüber hinaus klar, dass es nicht nur an der Umsetzung scheitert, sondern auch am politischen Willen und am grundlegenden Verständnis der prekären Lage, in die wir unsere Umwelt bringen: Die CSU-Listenkandidatin Rita Blümel erklärte, dass es sich auch in einer roten Nitrat-Zone, bei ihr zuhause in Schierling, ganz gut lebe und Pestizide doch kein Gift seien. Außerdem bezweifelt sie das Insektensterben insgesamt.
Es erhärtet sich der Verdacht, dass wir im Bereich des Umweltschutzes in der Vergangenheit gesellschaftlich schon einmal weiter waren.
Die Grünen machen den Umweltschutz, der in den letzten Jahren so sträflich vernachlässigt wurde, wieder zum politischem Kernthema, setzten bereits Zugesagtes endlich um und arbeiten weiter an Alternativen, zum jetzigen verschwenderischen und kurzsichtigen Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen.