Mit Rekordgeschwindigkeit auf dem Weg zum Staatstheater – so vollmundig und öffentlichkeitswirksam hatte die Staatsregierung im Landtagswahlkampf 2023 die Ernennung des Theaters Regensburg zum Staatstheater angekündigt. Eine Anfrage des Regensburger Grünen-Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol zeigt, dass wieder einmal eine überschwängliche Ankündigung der Staatsregierung den Praxistest nicht besteht.
Kunstminister Blume hatte den Menschen in Ostbayern seinerzeit in Aussicht gestellt, dass es zur Spielzeit 2025/2026 ein Staatstheater Regensburg geben werde. "Im September beginnt die Spielzeit und heute ist klar, dass wir dann noch kein Staatstheater sein werden. Die Staatsregierung hat den Termin zur Ernennung auf irgendwann im Laufe der Spielzeit verschoben“, so Dr. Helene Sigloch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Regensburger Stadtrat und designierte grüne OB-Kandidatin. Es sei wünschenswert, wenn die Ernennung nicht bis in den Kommunalwahlkampf verschoben würde, denn dieses großartige Ereignis verdiene die volle mediale Aufmerksamkeit und solle nicht als Wahlkampfthema zweckentfremdet werden. „Der Beginn der Spielzeit ist der sinnvollste Zeitpunkt, sowohl für das Publikum und die Öffentlichkeit, als auch in der internen Planung des Stadttheaters“, so Dr. Sigloch.
Durch die Anfrage von Mistol ist klar, dass vor der Ernennung zum Staatstheater die Staatsregierung zudem noch einige unerledigte Aufgaben absolvieren muss. Auch die Verwaltungsvereinbarung mit der angestrebten finanziellen Beteiligung des Freistaats von 50% an den Kosten ist demnach noch nicht fertig.
Die Staatsregierung hält sich bei der Fragen nach der konkreten Finanzierung gegenüber Mistol auffällig bedeckt und vermeidet eine feste Zusage. Die Staatsregierung verweist lediglich darauf, dass die angestrebte paritätische Finanzierung zum Haushaltsjahr 2026 eine Frage des Doppelhaushalts 2026/2027 ist. Und überhaupt sei das Eckpunktepapier von 2023 ausdrücklich unter Haushaltsvorbehalt formuliert worden.
Mistol kommentiert dazu: „Am 9. April haben wir im Landtag erst den Nachtragshaushalt verabschiedet. Wenn es CSU und Freien Wählern wirklich ernst mit der rechtzeitigen Finanzierung eines Staatstheaters Regensburg gewesen wäre, dann hätte man dazu auch Gelegenheit gehabt. Söder und Blume müssen nach der öffentlichkeitswirksamen Ankündigung auch liefern. Ich erwarte, dass wir uns noch in diesem Jahr über die Ernennung zum Staatstheater Regensburg freuen können!“