Innerhalb Bayern hat die Oberpfalz in den letzten zehn Jahren mit 31 Menschen die meisten Crystal Meth-Toten. Das ergaben Anfragen der Oberpfälzer Grünen an Bundes- und Staatsregierung.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Jürgen Mistol, ist alarmiert: „Die Zahl der Drogentoten steigt, besonders die Zahl der Toten durch Crystal.“ Die Bayerische Staatsregierung hat auf Mistols Anfrage mitgeteilt, dass in den letzten beiden Jahren 314 bzw. 321 Drogentote insgesamt zu verzeichnen sind. Von 2011 bis 2016 hat sich die Anzahl der Drogentoten in Bayern um 81 Prozent erhöht. Die Zahl der Crystal Meth-Toten ist deutlich angestiegen. „Die Toten sind fast alle aus Bayern und die Oberpfalz hat in den letzten zehn Jahren wiederum die meisten Fälle innerhalb Bayerns zu verzeichnen“, so Stefan Schmidt, der Oberpfälzer Bezirksvorsitzende der Grünen und Bundestagskandidat, der entsprechende Zahlen der Bundesregierung eingeholt hatte.
Während die Zahl der Behandlungen und die Zahl der Toten ansteigen, gingen die Zahlen der Verdächtigen und die der Rauschgiftfunde zurück. Trotzdem ist hier die Oberpfalz überdurchschnittlich repräsentiert. „In der Oberpfalz und den Nachbarbezirken Ober- und Mittelfranken werden über 80 Prozent der Crystal-Funde gemacht“, stellt Mistol fest. Allein im Landkreis Tirschenreuth habe die Polizei in den letzten beiden Jahren mit jeweils über 100 Fällen mehr angezeigt als in ganz Oberbayern zusammen.
Einen Fortschritt sehen die beiden Grünen-Politiker durch die landesweite zentrale Telefon-Hotline in Regensburg. Sie wird laut Staatsregierung „gut angenommen und gewinnt an Bekanntheit.“ Aber die bayerische Präventionsarbeit überzeugt die Grünen nicht: „Die Kürzungen der CSU-Staatsregierung für Prävention und Aufklärung in den letzten Jahren müssen wir teuer bezahlen“, kritisiert Schmidt die weiter ansteigende Zahl der Toten. Er fordert: „Die Mittel für Prävention und Aufklärung müssen deutlich hochgefahren werden und gerade in den am stärksten betroffenen Regionen wie der Oberpfalz eingesetzt werden. Statt weiter Cannabis-Konsumenten zu kriminalisieren, sind zielgruppenspezifische und niederschwellige Angebote in der Drogen- und Suchthilfe notwendig.“ So müssten sich gerade Programme gegen Crystal viel stärker auch an junge Erwachsene aller gesellschaftlichen Milieus richten.