Auf Einladung von Colonel Mark A. Colbrook, dem Kommandeur der US Armee Garnison Bavaria und ausgebildetem Umweltingenieur, besuchten Jürgen Mistol, grüner Landtagsabgeordneter aus der Oberpfalz, und Peter Eckert von den Grünen aus Auerbach den Truppenübungsplatz in Grafenwöhr. Im Mittelpunkt des Besuchs stand die Frage, wie sich die US-Armee der ökologischen Verantwortung für den Truppenübungsplatz Grafenwöhr stelle. Dazu gehört natürlich auch die Einhaltung der Umweltschutzstandards im Bereich der Luftemission, des Wassers, aber auch beim Lärm. Gerade die Wohnbevölkerung im Auerbacher Ortsteil Nitzlbuch, der in unmittelbarer Nähe zur Schießbahn 213 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr liegt, war in der Vergangenheit stark vom Schießlärm betroffen. Das ist seit geraumer Zeit anders, erfuhr Jürgen Mistol auf Nachfrage. Die Ausrichtung der Schießbahn wurde geändert und auch die Nutzung sei dauerhaft reduziert worden, so die Aussage seitens der US-Armee. „Das ist natürlich eine positive Nachricht für die Auerbacherinnen und Auerbacher“, freut sich Jürgen Mistol. Laut US-Verwaltung werde die Schießbahn 2013 nur noch in Ausnahmefällen benutzt. Peter Eckert, Mitglied der Bürgerinitiative gegen den Schießlärm BUT, wertete auch ein Gesprächsangebot an die Bürgerinitiative seitens der US-Armee als positives Zeichen für die Zukunft. Denn der Umweltschutz, wozu auch der Schutz vor Lärm gehört, hat auch für die US-Armee einen höheren Stellenwert bekommen.
Schon seit 1979 besteht ein Umweltschutzprogramm, erfuhren die Grünen-Politiker bei ihrem Besuch. Zu Beginn war nur eine Person dafür zuständig gewesen, der heutige Leiter der Umweltabteilung, Manfred Rieck. Heute arbeiten hier über 30 Angestellte. Der Umweltschutz hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, davon konnten sich Jürgen Mistol und Peter Eckert vor Ort überzeugen. Es müssten natürlich immer wieder Lösungen und Kompromisse gefunden werden zwischen den Ansprüchen des militärischen Übungsbetriebes und des Umweltschutzes. Klar sei aber: Auch auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes müssen die deutschen Umweltschutzgesetze eingehalten werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war der Arten- und Biotopschutz auf dem Gelände, denn 75 Prozent der Fläche in Grafenwöhr sind FFH-Gebiet. Vergleichende Studien mit dem Fichtelgebirge und der Frankenalb ergaben eine höhere Artenvielfalt in Grafenwöhr und die gilt es zu schützen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesforst, der für das Gebiet zuständig ist. Denn Eigentümer des Geländes ist der Bund, die US-Armee hat das Nutzungsrecht. Zukünftig soll die Tier-und Pflanzenwelt auf dem Übungsplatz noch weniger gestört werden durch mehr Simulationstraining und ein angepasstes Geländemanagement.