Der Wohnungsmarkt ist in den vergangenen Jahren gewaltig aus der Balance geraten. Bezahlbarer Wohnraum ist in bayerischen Ballungsräumen längst Mangelware, weil Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt immer weniger zusammenpassen. Dazu tragen nicht nur die „Renaissance der Städte“ sowie die Spekulationswelle mit Immobilien als neues „Betongold“ bei, sondern auch die verfehlten wohnungspolitischen Weichenstellungen der Vergangenheit. Wohnen ist ein Grundrecht. Gerade weil das Dach über dem Kopf ein knappes Gut ist, kann es deshalb nicht wie eine gewöhnliche Ware allein den Kräften des Marktes überlassen werden.
Der öffentlich geförderte Wohnungsbau beschränkt sich hierzulande zu sehr auf Wirtschaftsförderung mit „sozialer Zwischennutzung“. Nach Ablauf und Tilgung der öffentlichen Darlehen verwandeln sich Sozial- in ganz normale Mietwohnungen. Deshalb fallen jährlich mehr dieser Wohnungen aus der Bindung als neue hinzukommen. Ohne weitere Ausweitung der sozialen Wohnraumförderung wird das Angebot gebundener Wohnungen weiter sinken. Auch die Mietpreisbremse und das Umwandlungsverbot kommen Jahre zu spät und werden allein die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen können. Zusätzlich muss endlich der Mietspiegel reformiert werden. Um soziale Härten abzufangen, muss schließlich das Wohngeld reformiert und als Instrument deutlich gestärkt werden.
Um mittel- und langfristig bezahlbaren Wohnraum in den Ballungsgebieten zu schaffen und dämpfend auf die Mietpreisentwicklung zu wirken, ist es aus grüner Sicht unabdingbar, endlich verstärkt auf Bewirtschaftungsmodelle setzen, die nachhaltige Wohnungsversorgung gewährleisten. Insbesondere kommunale, genossenschaftliche oder gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen, aber auch Bauherrengemeinschaften und sozial-ökologische Wohnprojekte sollen gestärkt werden. Mittels Konzeptausschreibungen lassen sich die Grundstückskosten auf städtischen Flächen begrenzen. Weiterhin ist eine qualifizierte Nachverdichtung und gemeinsame Regionalplanung im Rahmen einer städtebaulichen Planung unausweichlich, wenn in Ballungsräumen mehr Wohnraum entstehen sowie Zersiedelung und Flächenfraß entgegengewirkt werden soll.