Wie können Behörden, Zertifizierungsstellen und Unternehmen in Zukunft spürbar von Bürokratie entlastet werden? Und wie kann Digitalisierung so gestaltet werden, dass sie Arbeitsprozesse vereinfacht, statt zusätzliche Hürden aufzubauen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt BAICert, das an der OTH Regensburg in Zusammenarbeit mit der OmniCert Umweltgutachter GmbH aus Bad Abbach entwickelt wird. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft gefördert und gilt als innovativer Ansatz für eine moderne, effiziente Verwaltung.
Im Zentrum steht die Idee, manuelle, zeitintensive Prüf- und Verwaltungsprozesse mit Hilfe von KI und automatisierten Algorithmen deutlich effizienter zu gestalten. Gerade Zertifizierungsunternehmen und Behörden verbringen heute viele Stunden mit dem Auslesen, Prüfen, Vergleichen und Archivieren von Dokumenten. BAICert setzt hier an und entwickelt Werkzeuge, die genau diese Arbeitsschritte digital unterstützen.
Die Ziele des Projekts sind klar formuliert:
Entlastung von Sachbearbeiter*innen, die sich zu oft mit vergleichbaren, repetitiven Aufgaben aufhalten müssen.
Beschleunigte Abläufe durch automatisierte Dokumentenanalysen.
Mehr Transparenz und leichterer Zugang für Kund*innen und Unternehmen.
Zertifizierungs- und Verwaltungsprozesse, die durch KI-gestützte Prüfmechanismen zuverlässiger, schneller und kostengünstiger werden.
Damit zeigt BAICert beispielhaft, wie Digitalisierung in der Praxis aussehen kann, wenn sie konsequent zu Ende gedacht wird: nicht als zusätzlicher Aufwand für die Beschäftigten, sondern als echte Erleichterung.
Gemeinsam mit Johannes Becher, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen Landtagsfraktion und fachpolitischen Sprecher für Entbürokratisierung, besuchte Jürgen Mistol das Forschungsteam direkt vor Ort an der OTH Regensburg.
Beide Abgeordnete wollten aus erster Hand erfahren, wie KI-gestützte Systeme Behörden und Unternehmen künftig unterstützen können – und wie die Politik dazu beitragen kann, dass solche Lösungen breit eingesetzt werden.
„Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigenden Verwaltungsaufgaben brauchen wir digitale Systeme, die Mitarbeitende entlasten und gleichzeitig die Qualität der Arbeit verbessern, erklärte Jürgen Mistol im Austausch."
Auch Johannes Becher machte deutlich, wie wichtig solche Projekte für Bayern sind: Bürokratieabbau gelinge nur, wenn Prozesse automatisiert, digitalisiert und vereinfacht werden – und nicht, wenn man bestehende analoge Abläufe lediglich digital abbildet.
Der Besuch bot auch die Gelegenheit mit Projektleiter Prof. Jürgen Frikel, Christoph Reithmair von der OmniCert GmbH, Prof. Skornia, Vizepräsident der OTH Regensburg, Dekan Prof. Hermann, und Prof. Mauerer, Leiter des Regensburg Center for Artificial Intelligence (RCAI) ins Gespräch zu kommen.
„Hier wird an konkreten Lösungen gearbeitet, die Verwaltung und Wirtschaft gleichermaßen entlasten können – genau diese Innovationskraft brauchen wir in Bayern“, so Mistol.
Der Besuch zeigte einmal mehr, wie groß das Potenzial moderner KI-Anwendungen für den Abbau überflüssiger Bürokratie ist. Doch auch, dass erfolgreiche Digitalisierung nicht nur technische Innovation braucht, sondern auch politischen Willen, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und Investitionen in staatliche IT-Kompetenzen.
Mit Projekten wie BAICert wird sichtbar, wie der Weg zu einer effizienten, modernen und bürgernahen Verwaltung aussehen kann – und wie Forschung, Wirtschaft und Politik gemeinsam daran arbeiten können.