Jürgen Mistol diskutierte mir Dr. Franz Rieger (CSU), Margit Wild (SPD), Kerstin Radler (Freie Wähler) und Dr. Ilsa Enger (FDP) darüber, „was der Mittelstand jetzt braucht“.
Thomas Perzl, Sprecher des BdS, hat für die Podiumsdiskussion 3 Themenfelder vorbereitet: Infrastruktur, Arbeit und Heimat und die Gründung der Selbstständigkeit und deren Entlastung.
Jürgen Mistol spricht sich deutlich für eine weltoffene Gesellschaft aus und betont dabei, dass dies gegenseitiges Vertrauen voraussetzt. Digitalisierung, Verkehr und Wohnsituation sind heute die Kernbegriffe des gesellschaftlichen Zusammenhalts. In der Oberpfalz kann man sich über die niedrigste Arbeitslosenquote Bayerns freuen, dies sei den viele kleinen mittelständischen Unternehmen zu verdanken, welche sich schneller an schwierige Bedingungen anpassen können. Zum Dieselskandal und Fahrverboten ist sich die Diskussionsrunde einig, dass die Verbraucher betrogen wurden und nicht für den Schaden verantwortlich gemacht werden dürfen. Vielmehr sei nun die Industrie in der Pflicht, durch Nachrüstungen die Emissionswerte einzuhalten. Solange dies gewährleistet wird, gebe es auch keine Fahrverbote.
Eine Verbesserung des ÖPNV stellt sich Jürgen Mistol durch die Vernetzung des Regensburger Umlands mittels einer Stadtbahn vor, ähnlich einer S-Bahn. Dies dauere jedoch noch geschätzt zehn Jahre. An den Zugausfällen sei aktuell der Personalmangel schuld, der sich durch alle Bereiche der Wirtschaft zieht, sei es die Öffentliche Verwaltung, im Handwerk oder in der Pflege. Bei der Bahn müsse der Ansatz gelten, die umweltfreundliche Fortbewegung so attraktiv zu machen, dass die Mehrheit der Pendler öffentliche Verkehrsmittel nutzt, dann wäre auch die Situation auf den Straßen eine andere.
Dem Fachkräftemangel müsse bereits in den Schulen durch gut vorbereitete Jobmessen, Schnupperpraktika in kleinen Betrieben, sowie attraktiven Arbeitsbedingungen begegnet werden. Eine funktionierende 3+2Regelung für Geflüchtete, die eine Ausbildung machen, sei hier ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der Probleme. Ein Einwanderungsgesetz würde dies noch wirksamer lösen. Jürgen Mistol verurteilt die Abschiebungen von jungen Afghanen scharf, zumal das Herkunftsland nicht sicher ist. „Es werden Menschen weggeschickt, in die schon Jahre an Bildung investiert wurden!“ Stattdessen wäre an der Aufhebung des Arbeitsverbotes besser getan, denn Integration finde in der Gesellschaft statt: In der Schule, im Ausbildungsbetrieb, auf der Arbeit.
Weitere Themen, die die Zuhörer zur Sprache brachten waren die individuelle Förderung an Schulen durch kleinere Klassen, die Ausgestaltung der Mittelschulen, sowie eine Lobby für den Mittelstand, um neben der Industrie bestehen zu können, die ihre Interessen rücksichtslos durchsetzt.