Bei einem Besuch der Infineon AG in Regensburg erhielten Eva Lettenbauer und Jürgen Mistol spannende Einblicke, wie Betriebsleitung und Betriebsrat gemeinsam Verantwortung für sichere Arbeitsplätze übernehmen. Standortleiter Jürgen Winterer sowie Betriebsratsvorsitzender Hans Dechant und sein Team gaben einen direkten Eindruck von der Unternehmenskultur des international tätigen Halbleiterherstellers.
Im Anschluss fand im Gewerkschaftshaus eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Sichere Jobs in Regensburg“ statt – mit Monika Stiglmeier (vbw Oberpfalz), Rico Irmischer (IG Metall/DGB Regensburg), Hans Dechant, Eva Lettenbauer und Jürgen Mistol.
Die beiden Veranstaltungen sind Teil der Job-Tour der grünen Landtagsfraktion, die von Eva Lettenbauer, Sprecherin für Arbeitsmarkt- und Industriepolitik, initiiert wurde. Ziel der Tour ist es, Betriebe zu besuchen, die vom wirtschaftlichen Wandel besonders betroffen sind – ob durch Digitalisierung, KI oder andere Transformationsprozesse – und im direkten Austausch mit Beschäftigten, Betriebsräten und Unternehmensleitungen Chancen und Herausforderungen zu diskutieren.
Im Zentrum der Podiumsdiskussion stand die Frage, wie Arbeitsplätze gesichert und Fachkräfte gewonnen werden können. Bis 2035 fehlen allein in Bayern aufgrund des demografischen Wandels rund 400.000 Arbeitskräfte. Eva Lettenbauer betonte deshalb die Notwendigkeit, Automatisierung und KI durch eine schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sowie ein besseres Angebot an lebenslangem Lernen zu ergänzen: „Jeder Cent, den der Freistaat in Weiterbildung investiert, ist bestens investiert.“ Zudem müsse Care-Arbeit durch flexible Arbeitszeitmodelle besser unterstützt werden.
Jürgen Mistol hob hervor, dass auch bezahlbarer Wohnraum eine zentrale Rolle spielt: „Wir brauchen Fortschritte beim Wohnungsbau, damit Auszubildende und Arbeitnehmer*innen in Regensburg bezahlbar wohnen können.“ Hier seien auch die Unternehmen gefordert – etwa durch stärkere Kooperationen mit kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. IG-Metall-Vertreter Rico Irmischer sah zudem die Landesförderung für Azubi-Wohnheime als wichtigen Beitrag, da gute Tarife allein nicht ausreichen.
Einigkeit herrschte auf dem Podium und im Publikum beim Thema Bürokratieabbau: Zwar könne die Digitalisierung helfen, Dokumentationspflichten zu reduzieren – an der politischen Umsetzung hapere es aber noch.
Eva Lettenbauer und Jürgen Mistol fassten zusammen: „Bayerns Wirtschaft ist dann stark, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einem Strang ziehen. Dort, wo es Konsens gibt, erwarten die Menschen schnelle Entscheidungen.“ Dafür brauche es auch in den Parlamenten mehr Stimmen aus der Wirtschaft, um die Perspektive des Mittelstands stärker einzubeziehen.