Zur Vorbereitung auf das grüne Fachgespräch „Bauen mit Holz – gut fürs Klima“ am 9. Januar in Straubing unternahm Jürgen Mistol gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Rosi Steinberger und dem grünen Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl eine Infotour zum Thema Holzbau.
Zuerst besichtigten sie das Gebäude der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), ein Beispiel für das Bauen mit Holz und für moderne Büroarchitektur. Zu Beginn des Termins legten Geschäftsführerin Claudia Lex und Vorstandsvorsitzender Martin Empl kurz die Tätigkeitsschwerpunkte der SVLFG dar. Sie sei der einzige Versicherungsträger, in der alle vier Körperschaften (Berufsgenossenschaft, Alterskasse, Pflegekasse und Krankenkasse) vertreten seien. Dies erbringe Synergien in der Betreuung der über 3 Millionen Versicherten. Das Gebäude der SVLFG wurde als innovativer Verwaltungsbau konzipiert und von 1999 bis 2003 errichtet. Nach einer positiven Vorerfahrung in Nürnberg setzte man mit auf den Baustoff Holz, auch als CO2-Speicher. Dabei konnten sowohl Bauzeit als auch Kosten eingehalten werden. Jürgen Mistol betonte, zu nachhaltigem Bauen gehöre neben der Wirtschaftlichkeit auch die Baukultur. Man müsse sich in einem Gebäude wohlfühlen. Im Anschluss wurden die Besucher von Fred Weiß durch das Gebäude geführt. Es sei, so Weiß, einem landwirtschaftlichen Nutzungsgebäude nachempfunden und auf hohe Akzeptanz seitens der Landwirte gestoßen. Als Baumaterial wurde u. a. Leimholz verwendet, das sich vom Brandschutz her günstiger auswirke und eine schlankere Konstruktion ermögliche.
Am Nachmittag besuchten die drei grünen Abgeordneten den Kinderhort im Ergoldinger Ortsteil Piflas, ein Beispiel für einen gelungenen Holzbau. Hier wurden sie von Bürgermeister Andreas Strauss und Hortleiterin Frau Riedl begrüßt und durch das Gebäude geführt. Strauss erklärte, der Aufwand sei bei einem Holzbau größer, vor allem aufgrund der Brandschutzauflagen. Allerdings seien der Kommune keine Mehrkosten entstanden und der Hort konnte zügig errichtet werden. Der Druck auf den Gemeinderat sei hoch gewesen, da Hortplätze in Ergolding benötigt wurden. Die Planung begann 1,5 Jahre vor dem Bau und sah vor, dass das Holz sichtbar sein müsse. Nach den ersten Erfahrungen schafft der Holzbau im Hort eine angenehme Atmosphäre und ein gutes Raumklima. Rosi Steinberger lobte den Bau als Beispiel für erfolgreichen Holzbau und Jürgen Mistol betonte, Holz müsse den Status als gleichberechtigten Baustoff erreichen, es komme aus Sicht der Grünen aber noch zu wenig zum Einsatz, beispielsweise im Geschosswohnungsbau.
Zum Abschluss der Infotour standen für die drei Abgeordneten noch der Besuch einer Baustelle mit Holzhäusern in Ergolding und ein Informationsgespräch mit Ulrich Lieberth, Bereichsleiter Forsten beim AELF und Ludwig Huber von der Waldbesitzervereinigung (WBV) auf dem Programm. Familie Huber errichtet zwei Holzhäuser mit je fünf Wohneinheiten mit dem Fokus auf einer ökologischen Bauweise. Jürgen Mistol zeigte sich wie seine Kollegen von dem Bau angetan und auch von der Entscheidung hier Mehrparteienhäuser zu errichten. Ulrich Lieberth wies darauf hin, dass er es als Aufgabe der Forstverwaltung ansehe, für Holzbau zu inspirieren und ihn im kommunalen Bereich zu bewerben. Österreich sei auf dem Gebiet des Holzbaus schon wesentlich weiter. Das Bauen mit Holz führe zu einem merklichen Baufortschritt. Als Anliegen an die Politik brachte er vor, die Brandschutzvorgaben im Hinblick auf Holz zu überarbeiten, Holz bei Ausschreibungen nicht zu benachteiligen und auf eine Erhöhung der Bauquote hinzuwirken. Diese Anliegen nahmen Steinberger, Grundl und Mistol gerne auf. Alle drei waren von den guten Beispielen für Holzbau und den interessanten Erkenntnissen der Infotour angetan.