Auch in diesem Jahr veranstaltete Jürgen Mistol die traditionelle deutsch-tschechische grenzüberschreitende Wanderung. Sie startete am Grenzübergang Svatý Kříž und die 40 Teilnehmer*innen überquerten die Grenze diesmal sogar mehrmals.
Zuerst über die „Fingierte“ Grenze mit dem Theaterstück „Auf den Spuren der Aktion Kámen“ von OVIGO-Theater. Im Mittelpunkt des Stücks stehen die „Fingierte Grenze“, die unter anderen an diesem Ort zwischen 1948 und 1951 errichtet worden ist. In das Theaterstück flossen viele persönliche Geschichten, die von dieser Spezialaktion der tschechischen Staatssicherheit profitiert haben, oder denen sie zu Verhängnis wurde. Opfer, wie Josef Šikola, die sich, hoffnungsvoll und ohne den Verrat zu ahnen, über die Grenze schleußen ließen, erfuhren später, dass sowohl die Grenze, die Soldaten sowie das Zollhaus nur fingiert und vorgetäuscht waren. Bei dem Stück handelt sich um einen deutsch-tschechischen Projekt, das deutsche und tschechische Schauspieler*innen zusammen gestaltet und damit einen wichtigen Beitrag zum Kennenlernen der jeweiligen, aber auch der gemeinsamen Geschichte geleistet haben.
Im Austausch zu den nachhaltigen Eindrücken der dramatischen Handlungen und der persönlichen Schicksale des Theaterstücks wanderten die Teilnehmer*innen über die tatsächliche Staatsgrenze auf einer zweistündigen Wanderung bis zu Hrozňatov (Altkinsberg). Dort konnten sie sich die Wahlfahrtkirche und das Areal Maria Loreto anschauen, was im früheren Besitz eines Sudetendeutchen war und nach dem zweiten Weltkrieg mit Unterstützung von tschechischen und deutschen Akteur*innen gemeinsam aufgebaut worden ist. Als letzter Programmpunkt des Tages sind die Wandernden in dem Gasthaus unter der Burg eingekehrt und haben mit Genuss das tschechische Nationalgericht Svíčková verspeist, bevor es das letzte Mal über die Grenze ging, mit dem Bus zurück nach Deutschland.