Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen tourt im Juli 2016 mit der Grünen Bildungstour durch Bayern. Im Fokus dieser bildungspolitischen Tour steht das Thema „Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“. Vor diesem Hintergrund besuchte Jürgen Mistol das Berufliche Schulzentrum in Wiesau gemeinsam mit der grünen Kreisvorsitzenden und Kreisrätin, Heidrun Schelzke-Deubzer.
Das Berufliche Schulzentrum in Wiesau ist Garant für eine hochwertige Ausbildung in den Bereichen IT, Metall, Gastronomie und Tourismus und weit über die Oberpfalz hinaus bekannt dafür. Es gibt Kooperationen mit 3 Hochschulen unter andern mit der OTH Amberg-Weiden, Regensburg und mit der Universität Pilsen. Diese Kooperation ist die erste grenzüberschreitende Vernetzung der akademischen mit der beruflichen Bildung. So ist auch in manchen Ausbildungsberufen Tschechisch Pflichtfach. Auszubildende aus anderen Ländern wie zum Beispiel Spanien lernen in Wiesau vor allem im IT-Bereich, weil hier Wiesau über ein hochwertiges Kompetenzzentrum verfügt. Und auch Flüchtlinge erhalten hier ihre erste Ausbildung.
Ab September 2016 wird es voraussichtlich 8 Integrationsklassen (bis zu 12 Unterrichtsgruppen) geben, momentan sind es 6. Am Anfang steht natürlich die Sprachausbildung, aber Dr. Eckstein, der Leiter des Schulzentrums wie auch Herr Porsch, sein Stellvertreter, betonten, dass die Jugendlichen eine berufliche Perspektive und dafür eine solide Ausbildung brauchen, die auf ihre besondere Situation zugeschnitten ist. Schnell wurde im Gespräch deutlich, dass für die jungen Flüchtlinge mehr Flexibilität in der Ausbildung und eine sozialpädagogische Betreuung notwendig sind, gerade vor dem Hintergrund ihrer Flucht aus den Krisengebieten und der nicht leichten Integration in unser Bildungssystem.
Jürgen Mistol wie auch Heidrun Schelzke-Deubzer unterstützen die Forderungen nach kleineren Klassen und neuen Berufsbildern mit längerer Ausbildungszeit. „Wir brauchen mehr Flexibilität, besonders bei den Ausländerbehörden bei den Landratsämtern bzw. Kommunen, statt starrer Regeln, die noch dazu meist aus dem Jahre 2009 stammen, wenn wir den jungen Flüchtlingen in unserem Land eine Perspektive geben wollen“, betonte Mistol. Die grüne Landtagsfraktion hat dazu schon mehrere Anträge in den Bayerischen Landtag eingebracht, die immer an der CSU-Mehrheit gescheitert sind. Besonders starke Kritik an den grünen Anträgen übte der regionale CSU Abgeordnete Tobias Reiß. „Für mich völlig unverständlich“, so Heidrun Schelzke-Deubzer, die selbst Lehrerin ist und aktiv in der Flüchtlingsbetreuung. Sie weiß um die Probleme in der Praxis vor Ort. Jürgen Mistol teilt das Unverständnis: „Ich empfehle Herrn Reiß, sich mal ein Bild von der Situation vor Ort in der Flüchtlingsausbildung zu machen und nicht immer reflexartig sinnvolle grüne Vorschläge abzulehnen“.