Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV, sowie BLLV- Kreisverbandsvorsitzende Astrid Schels und Dr. Christoph Vatter luden die Landtagskandidat*Innen Ingrid Heckner (CSU), Margit Wild (SPD), Dr. Wolfgang Heubisch (FDP), Jürgen Mistol und Tobias Gotthard (Freie Wähler) zur Podiumsdiskussion unter dem Titel „Zeit für Bildung“ ein. Nach einem Grußwort der Landrätin Tanja Schweiger stellt Simone Fleischmann fünf Themenfelder vor, die zur Verbesserung der Bildung in Bayern beitragen sollen und welche im Podium zur Diskussion stehen: Integration, Inklusion, Digitale Bildung, Gesamtschule, sowie individuelle Förderung.
Unter der Moderation von Martin Lindnder (TVA) wird unter den Diskussionsteilnehmer*Innen und Simone Fleischmann erörtert, was die Schule leisten soll und kann, bzw. was ihr eigentlicher Auftrag ist.
Um geflüchtete Kinder in den Schulen besser integrieren zu können, sei ein intensiver Deutschunterricht notwendig, sind sich Jürgen Mistol, Margit Wild und Simone Fleischmann einig. Es mangele jedoch an der spezifischen Ausbildung der Lehrer*innen, um Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten, so Fleischmann. Doch auch der gemeinsame Unterricht mit deutschen Kindern trage erheblich zur Integration bei. Auch wenn dies viel Kreativität erfordere, könne dies von Anfang an beispielsweise im Sportunterricht erfolgen, schlägt Jürgen Mistol vor.
Bei der Inklusion fehle es jedoch an jeglichem Konzept, kritisiert Margit Wild, denn Inklusion ist laut Verfassung Aufgabe aller Schulen. Es werde ein Ziel und Zeitrahmen zur Inkludierung in Regelschulen benötigt, damit Förderschulen allein für geistig und kognitiv behinderte Kinder zuständig wären. Jürgen Mistol erklärt, dass es zur Inklusion nicht nur eine Lösung gebe, sondern vielmehr als Prozess zu betrachten sei. „Jede Behinderung ist anders“, bestätigt auch Tobias Gotthard, deshalb könne man nicht alle gleich behandeln, sondern muss immer individuell arbeiten. Man müsse die Strukturen hinterfragen und sich nicht nur auf die Effizienz konzentrieren, so Jürgen Mistol. Simone Fleischmann fordert eine höhere Vergütung von Lehrern an Förderschulen, denn diese arbeiten länger und nur mit Schwerstfällen- „wo bleibt da die Wertschätzung?“
Beim Thema Digitalisierung scheiden sich die Geister: Margit Wild und Tobias Gotthard sehen darin ein Modethema, ohne dass klare Vorgaben gestellt oder sich Gedanken zu Hintergründen wie z.B. Datenschutz gemacht werden. Zudem sei die persönlichen Zusammenarbeit mit den Schülern wichtiger.
Jürgen Mistol hingegen möchte der Digitalisierung mehr Aufmerksamkeit an den Schulen widmen, denn diese greife bereits in alle Lebensbereiche ein. Die Schule solle die Kinder auf das Leben vorbereiten- dazu gehöre vor allem die Arbeitswelt, welche einen sicheren Umgang mit der neuesten Technik voraussetzt. Im Unterricht solle daher vermittelt werden, wie Fake News von Nachrichten unterschieden werden und wie mit Daten sicher umgegangen werde. Als Voraussetzung müsse dafür eine gute Infrastruktur geschaffen werden, sowie mittels einem „IT-Hausmeister“ das funktionieren der Geräte und Software gewährleistet werden.
Ob eine Gesamtschule sinnvoll ist, wird ebenso kontrovers diskutiert. Während Ingrid Heckner davor warnt, dass Baden-Württemberg nach der Einführung von Gesamtschulen im Bildungsranking von Platz 3 auf 13 abgerutscht ist, zeigen sich Margit Wild und Jürgen Mistol dafür offen, solange die Gesamtschule in der Region gewollt ist und niemandem übergestülpt wird.