Zur Verringerung des Fachkräftemangels werden auch Migrantinnen und Migranten gebraucht. Gerade jugendliche Flüchtlinge seien hochmotiviert, in Deutschland die Sprache zu lernen und eine Ausbildung zu machen. Diese Aussagen standen im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Oberpfälzer Grünen in Amberg, zu der die Partei unter anderem Winfried Mellar, den Geschäftsführer Fachkräftesicherung der IHK Oberpfalz eingeladen hatte. Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Hans-Jürgen Bumes und die beiden Bezirksvorsitzenden Margit Kunc und Stefan Schmidt ging zunächst der Landtagsabgeordnete Jürgen Mistol auf die aktuelle Flüchtlingspolitik ein. Allein aus Syrien und dem Irak seien momentan über 8 Millionen Menschen auf der Flucht. Die ausschlaggebenden humanitären Katastrophen führen auch in Bayern zu höheren Zuwanderungszahlen. So nehme Bayern dieses Jahr ca. 35.000 Flüchtlinge auf. Mistol forderte mehr legale Zuwanderung: „Auch wir müssen einen größeren Beitrag leisten. Die Bayerische Staatsregierung darf die Kommunen nicht im Regen stehen lassen.“ Winfried Mellar ging anschließend auf den Fachkräftemangel ein. „Durch den demografischen Wandel werden wir weniger, älter und bunter.“, machte der IHK-Experte deutlich. Viele Arbeitsmarktpotenziale seien bislang unzureichend genutzt. So könnten noch mehr Frauen und ältere Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Migrantinnen und Migranten seien eine weitere wichtige Säule. Neben den Nachkommen der Gastarbeiter und Spätaussiedler und den Einwanderer seien auch Flüchtlinge sehr aufgeschlossen, sich am Arbeitsmarkt einzubringen und hierzu Deutsch zu lernen. Die entsprechenden Asylverfahren seien aber häufig ein Hindernis. So dauere es häufig über ein halbes Jahr, bis die Verfahren abgeschlossen seien und einige Menschen seien auch während der Ausbildung von Abschiebung bedrohnt. Mellar plädierte dafür, in den ersten Jahren von staatlicher Seite viel Geld auszugeben, damit die Migranten schnell auf eigenen Beinen stehen und so auch ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten können. In dieselbe Kerbe schlugen auch Anne Kuchler von der Caritas-Asylbewerberberatung und Klaus Meierhöfer, Mignon Beßenreuther und Marta Igras von der Wohngruppe „A Capella“. Seit gut einem Jahr betreut die Wohngruppe der Dr. Loew'sche Einrichtungen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Aktuell sind es zwölf junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Auch durch die Unterstützung der Kommunalpolitik seien die jungen Menschen zusehends integriert und beispielsweise auch Mitglied im Sportverein. Viele bürokratische Hürden gebe es vor allem rund um das Asylverfahren, wie Anne Kuchler ausführlich berichten konnte. Sie berät in der Caritas-Anlaufstelle in Amberg Asylbewerber.