Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Wilhelm, lieber Willi Haubner, liebe Kolleginnen und Kollegen aus den Fraktionen des Kreistags, verehrte Gäste und Ehrengäste,
ich bedanke mich herzlich für die Einladung und freue mich, heute zur Eröffnung des mittlerweile schon zweiten „Tages der Elektromobilität“ hier in Pentling zu diesem Thema sprechen zu dürfen. Ich möchte mich bei der Gemeinde Pentling und dem Arbeitskreis Umwelt & Energie für die Organisation dieser Veranstaltung bedanken und ihnen gleichzeitig meine Anerkennung aussprechen, dass sie sich diesem wichtigen politischen und gesellschaftlichen Thema annehmen. Denn die E-Mobilität ist ein wichtiger Faktor für eine umweltschonende und gleichzeitig erschwingliche Mobilität der Zukunft. Deshalb haben wir Grüne sie auch als „Hoffnungsträger“ bezeichnet. Sie wird derzeit viel diskutiert und auch in Deutschland nimmt die Forschung und Entwicklung von zum Beispiel Fahrzeugmodellen mit Elektroantrieb immer weiter Fahrt auf. Es tut sich was und das ist gut so. Der heutige Tag hier in Pentling steht unter dem Motto „Kommen – Sehen – Informieren“, darum will ich auch keinen langen Fachvortrag halten, sondern vor allen Dingen zwei Punkte ansprechen. Erstens will ich die Frage ansprechen, warum die E-Mobilität für unsere Zukunft so wichtig ist und zweitens will ich auf ein paar lokale und regionale Initiativen im Bereich der E-Mobilität eingehen. Denn hier tut sich derzeit viel, was Forschung und Entwicklung wie auch politische Praxis angeht.
Der erste Punkt ist etwas grundsätzlicher, aber sehr wichtig, um uns klar zu machen, warum die E-Mobilität aktuell so enormen Auftrieb erfährt. Erdöl und Erdgas gehen auf der Erde zur Neige und schädigen außerdem unsere Umwelt und unser Klima nachhaltig. Deshalb brauchen wir neue Ansätze für die Mobilität der Zukunft, was auch konkret die Frage nach neuer Antriebstechnik betrifft. Letzteres ist besonders relevant, weil in Zukunft viele auf das Auto angewiesen bleiben, sei es aus Gründen des demografischen Wandels oder durch das Leben und Wohnen in strukturschwachen Regionen mit größeren Entfernungen zu Nahversorgung oder Krankenhäusern. Wir brauchen also ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept Mobilität, das umweltschonend und weiterhin finanziell erschwinglich sein soll. Eine wichtige, aber natürlich keine leichte Aufgabe.
Wir brauchen eine Verkehrswende, weg von der auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fixierten Mobilität hin zu ökologisch nachhaltigen und sauberen Antriebstechnologien. Dieser wichtige Schritt muss mit der Energiewende Hand in Hand gehen. Und hier kommt der E-Mobilität als Lösungsansatz eine wichtige Rolle zu. Aber die E-Mobilität macht uns, solange wir auf regenerative Stromerzeugung setzen, nicht nur unabhängig von den endlichen Ressourcen Erdöl und Erdgas. Elektrofahrzeuge, vor allem Elektroautos, wie wir sie heute auch hier ansehen können, sind leiser und bieten die berechtigte Hoffnung, vor allem den Stadtverkehr besser an die Bedürfnisse der Bewohner anpassen zu können. Werden durch den Autoverkehr weniger Emissionen produziert, führt die sauberere Luft zu mehr Lebensqualität in der Stadt wie auch auf dem Land, wovon wir alle profitieren. Deshalb freut es mich umso mehr, dass heute hier bekannte Autohersteller ihre aktuellen Modelle mit Elektroantrieb präsentieren. Es ist richtig und wichtig, dass sich auch die deutsche Autoindustrie an TESLA und Co ein Beispiel nimmt und die Forschungen im Bereich der Elektromobilität ausgeweitet werden. Wurde der Autobauer TESLA anfangs sehr kritisch und teilweise lächelnd beäugt, gilt er nun als Vorbild und Ansporn für die gesamte Branche. Hier ist die Erkenntnis gereift: Elektromobilität ist ein wichtiger Pfeiler für lebenswerte Zukunft. Ich freue mich, dass nunmehr neben dem lange bekannten technologischen Sachverstand auch der gesellschaftliche und politische Wille zunehmend spürbarer wird, den Weg der E-Mobilität zu bestreiten. Deutschland kann als Vorreiter der Energiewende auch im Bereich der E-Mobilität ein Vorbild werden. Denn wir dürfen eines nicht vergessen: sauberer Verkehr nutzt uns allen und vor allem auch der Natur. Damit steht Elektromobilität für die Perspektive: mehr Lebensqualität ohne Verlust an Mobilität. Um dies herzustellen, müssen aber Elektroautos konsequent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. Nur so können wir einen positiven Beitrag zum Kampf gegen die Klimaerwärmung leisten. Daher brauchen wir einen Ausbau der Stromleitungen sowie der Erneuerbaren Energien ganz generell. Konkret heißt dies auch, dass die Ladeinfrastruktur immer weiter vernetzt, öffentlich zugänglich und von jedermann nutzbar sein muss. Elektroautos müssen potenziell in ganz Europa geladen werden können. Es zeigt sich hier, wie wichtig auch eine erfolgreiche Energiewende ist und welche positiven Auswirkungen sie haben kann und wird.
Dies alles kann natürlich nicht von heute auf morgen passieren. Forschung und Entwicklung stehen noch am Anfang und haben bislang erste Erfolge in Form von Modellen mit noch begrenzter Reichweite hervorgebracht. Im Jahr 2020 werden auf unseren Straßen noch über 98 Prozent Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unterwegs sein, trotz der derzeit intensiven Bemühungen im Bereich der E-Mobilität. Diese Perspektive anzuerkennen, bleibt ebenfalls eine wichtige Sache. Deshalb bleibt die Reduzierung des Verbrauchs konventioneller PKW-Antriebe eine wichtige Strategie für den Klimaschutz.
Außerdem umfasst der Bereich der E-Mobilität nicht nur den Autoverkehr. Vor allem der öffentliche Nah- und Fernverkehr sowie auch mancherorts der ÖPNV bieten mit elektrisch betriebenen Zügen, Straßenbahnen, U-Bahnen oder auch Bussen seit langem vorzeigbare Beispiele für umweltschonende und nachhaltige Beförderung. Trotzdem gibt es in Bayern weiterhin viele Bahnstrecken, die bislang nicht elektrifiziert worden sind. Dies bleibt eine wichtige Aufgabe der Landespolitik, um auch hier zur Förderung der Elektromobilität beizutragen und die Abhängigkeit von Diesel auch auf der Schiene zu reduzieren. Als bestehende du drängende Aufgabe wäre hier die Strecke Regensburg-Marktredwitz-Hof zu nennen.
Für kurze Strecken sind Fahrräder oder auch Elektroroller eine gute und kostengünstige Alternative zum PKW. Beides kann heute auch hier in Pentling angeschaut werden und vielleicht überlegt ja die eine oder der andere sich eines von beiden anzuschaffen. Jedes fünfte Fahrrad in Deutschland ist mittlerweile ein E-Bike, in den Niederlanden ist es sogar jedes zweite. Dieser deutliche Trend zeigt, wie groß das Interesse der Menschen an dieser Mobilitätstechnologie ist. Zudem ist man mit E-Bike oder E-Roller im Alltag deutlich flexibler und spart sich Zeit bei der Parkplatzsuche. Man vermeidet Stress und gewinnt Gelassenheit. Es kann also erneut festgehalten werden: Elektromobilität führt zu mehr Lebensqualität. Zudem hat die deutsche E-Bike-Industrie das Ziel der Bundesregierung bereits erreicht und über eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht, und das ohne staatliche Förderung.
Doch auch hier gibt es weiteren Handlungsbedarf: auch E-Bikes brauchen flächendeckende öffentliche Ladestationen. Noch gibt es derzeit wenige verschließbare Abstellanlagen für die teuren E-Bikes und vor allem in Ballungsräumen mangelt es an Radschnellwegen. Letztere sind aber notwendig, da sich mit dem E-Bike auch die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit erhöht und sich deutlich weitere Strecken zurücklegen lassen.
Doch neben diesen wichtigen und konkreten Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität muss auch allgemein eine neue Mobilitätskultur, also ein neues Bewusstsein etabliert werden. Denn mit dem Umstieg auf E-Mobilität allein wird sich die Sicherheit im Straßenverkehr nicht automatisch erhöhen. Auch Staus auf Autobahnen oder Bundestraßen oder der Ärger parkender Autos auf Bürgersteigen in engen Stadtvierteln werden nicht allein durch den Wechsel der Antriebstechnologien weniger werden. Und auch der Bau neuer Straßen und der damit verbundene Flächenverbrauch, die Zerschneidung der Landschaft sowie der Verlust der Artenvielfalt werden auch dann nicht besser, wenn zukünftig Elektro-Autos dies mit verursachen. Diese Aspekte dürfen bei aller Freude über die Fortschritte auf dem Gebiet der E-Mobilität nicht unter den Teppich gekehrt werden. Elektromobilität muss in jedem Fall Teil eines Verkehrs-Gesamtkonzepts sein. Dabei müssen neben der Verringerung des Verbauchs bestehender Antriebsmotoren zwei weitere wichtige Ziele bedacht werden: die Reduzierung unnötiger Transporte und die Verlagerung auf effiziente Verkehrsträger, zum Beispiel der Schiene.
Auch die Stadtentwicklung muss diesen Weg im wahrsten Sinn des Wortes mitgehen und mehr auf kurze Wege und das zu Fuß gehen setzen. Insgesamt kann dann ein breites Mobilitätskonzept folgendermaßen aussehen: kürzere Wege werden zu Fuß oder mit Elektro-Fahrrädern oder E-Mopeds zurückgelegt, daneben gibt es einen entwickelten öffentlichen Personennahverkehr, während weitere Strecken mit der Bahn zurückgelegt werden. An Bahnhöfen und anderen Knotenpunkten gibt es Leihstationen für Pedelecs, Elektroautos und energieeffiziente Hybridautos. Insgesamt sind dann viel weniger Pkw zugelassen als heute − aber das einzelne Auto ist viel öfter unterwegs als heute und dadurch effizienter. Hier liegt die Chance des Elektroautos dann kurz- bis mittelfristig in Carsharing-Flotten: das Fahrzeug ist damit optimal ausgelastet und seine hohen Anschaffungskosten sind relativiert.
Es kann also an vielen Punkten gezeigt werden, wie wichtig die Elektromobilität für eine nachhaltige und umweltbewusste Mobilität der Zukunft ist. Deshalb ist es richtig sich intensiv mit dem Thema und seinen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Das lebt die Gemeinde Pentling hier vor.
Im Bereich der Elektromobilität bleibt also noch viel zu tun. Trotzdem zeigen sich vielerorts einige vielversprechende Initiativen, die als Antrieb und Vorbild für weiteres Engagement dienen können. Die Gemeinde Pentling hat zum Beispiel für die Zeit von November 2011 bis Juli 2012 einen Energie- und Entwicklungsplan bei der Energieagentur Regensburg in Auftrag gegeben, der sich bewusst mit dem damaligen Ist-Zustand, also zum Beispiel dem vorhandenen Energieverbrauch sowie den Einsparpotenzialen auch im Bereich Verkehr auseinandersetzt. Auch die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen sowie deren zukünftigen Potenziale sind Themen des Plans. Ich freue mich zu sehen, dass auch die Gemeinde Pentling die Zusammenarbeit mit der Energieagentur gesucht hat, um zu prüfen, wo Potenziale fürs Energie sparen oder für Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen liegen. Das ist sicherlich ein guter Weg. Zudem leistet der Arbeitskreis Umwelt & Energie der Gemeinde Pentling gute und erfolgreiche Arbeit. Er holte im letzten Jahr bereits die Leihausstellung der Regierung der Oberpfalz zum Thema „Energiewende in der Oberpfalz“ mit den drei Themenbereichen „Energie sparen“, „Energieeffizienz erhöhen“ und „Erneuerbare Energien nutzen“, die durch Mitmachstationen und Modellen erfahrbar werden, nach Pentling. Dadurch wird das Bewusstsein für das Thema Erneuerbare Energien und auch die Elektromobilität geschärft und das Thema mehr in die Öffentlichkeit gebracht. Auch in Regensburg hat sich mit der neuen „Bunten Koalition“ und vor allem mit der Arbeit von Jürgen Huber als drittem Bürgermeister im Bereich der Elektromobilität viel getan. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt plant die Stadt Regensburg bald E-Busse im Altstadtverkehr einzusetzen. Außerdem fährt Jürgen Huber selbst ein E-Auto und in der Flotte der Stadtverwaltung wurden mehrere E-Fahrzeuge angeschafft. Damit hat sich Regensburg im Vergleich zu anderen Städten einen Spitzenplatz in Sachen E-Mobilität erarbeitet. Auch weitere lokale Initiativen sind zu nennen: so hat die Stadt Wörth an der Donau von Dezember 2015 bis Februar 2016 einen Elektro-Golf an interessierte Bürgerinnen und Bürger entliehen sowie zwei Parkplätze für E-Autos mit Ladestation auf dem Parkplatz der Kreisklinik ausgewiesen. Zudem gibt es zwei Ladestationen für E-Bikes im Gemeindebereich. Der Markt Rieden hat außerdem einen ehrenamtlichen kommunalen Energiebeauftragten eingesetzt, wodurch Kosten eingespart werden konnten. Abschließend möchte ich die Kooperation der Bayernwerk AG aus Regensburg und dem Unternehmen E-Wald aus Teisnach, nennen, die gemeinsam die Elektromobilität in Bayerns Regionen voranbringen wollen. Dabei geht es konkret darum, die Städte und Gemeinden beratend mit Wissen und individuellen Lösungen vor Ort zu unterstützen. Mit diesen Beispielen regionaler und lokaler Initiativen aus dem Bereich der Elektromobilität und der Erneuerbaren Energien, die zeigen, was politischer Wille und gesellschaftliche Initiativen bewegen können, möchte ich nun zum Schluss kommen. Ich bedanke mit nochmals herzlich bei den Organisatoren, für ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen ein schönen und informativen „Tag der E-Mobilität“ hier in Pentling. Vielen Dank!