Der Verein „DIE KERAMISCHEN“ hatte Jürgen Mistol und die grüne Stadtratsfraktion zu einem Gespräch über das Internationale Keramik-Museum Weiden eingeladen. Hintergrund des Gespräches ist die angesichts der massiven Budgetzwänge der Stadt Weiden im Stadtrat geführte Diskussion um die Zukunft des Museums.
Konstantin Thomas, 1. Vorstand, berichtete eingangs über die Ziele des Vereins: Die selbst gestellte vordringliche Aufgabe des Freundeskreises ist es, das Museum und die dort geleistete hervorragende Vermittlungs- und Bildungsarbeit sowohl in Weiden als auch in der Region bekannter zu machen und für das Museum zu werben. Im kommenden Jahr feiert das Keramik-Museum sein 25-jähriges Jubiläum. Die Münchner Staatlichen Museen haben bereits ein attraktives Jubiläumsprogramm geplant. Der Verein hat in Gesprächen mit der Stadt bereits die Zusage gegeben, die Werbeaktivitäten zu übernehmen, um die attraktiven Ausstellungsbeiträge in der Öffentlichkeit zu präsentieren und bekannt zu machen.
Der Vorstand ist zuversichtlich, so auch wieder fünfstellige Besucherzahlen zu erreichen. Auch bei den Eintrittsgeldern sollte sich dies entsprechend positiv bemerkbar machen.
Angesichts der Diskussionen um den Fortbestand des Museums sehen es DIE KERAMISCHEN zudem als ihre Aufgabe an, mit allen Verantwortlichen, sowohl in Weiden als auch in München, Gespräche zu führen, um gemeinsam konstruktiv nach Wegen zu suchen, das Museum trotz der kritischen Haushaltslage für die Stadt zu erhalten und weiter zu fördern.
Dabei lässt sich schon heute feststellen, dass das Internationalen Keramik-Museum in seiner Bedeutung als hochkarätige Bildungseinrichtung und über die Region hinausstrahlendes wichtiges „Alleinstellungsmerkmal“ für Weiden generell unbestritten ist. Die positive Resonanz aller bisher in das Museum eingeladenen Entscheidungsträger ist aus Sicht DER KERAMISCHEN ausgesprochen ermutigend.
Jürgen Mistol betont, dass auch das Bayerische Kultusministerium dem staatlichen Zweigmuseum in Weiden eine große Bedeutung beimisst.
Es attestiere dem Keramik-Museum sogar Vorbildcharakter für ganz Bayern; auf eine Anfrage sei dies durch das Ministerium gerade bekräftigt worden.
Das Internationale Keramik-Museum hätte als kulturelle Spitzeneinrichtung, es ist eines von insgesamt nur drei staatlich geförderten Museen in Ostbayern, für die gesamte Region auch eine enorme wirtschaftspolitische Bedeutung.
Eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik müsse immer unterstützt werden durch die Förderung der Kultur auch außerhalb der großen Zentren. Im Sinne der übergeordneten Zielsetzung der Staatsregierung, in gesamt Bayern gleiche Lebensbedingungen zu schaffen, sei die Erhaltung des Keramik-Museums auch von überregionalem Interesse. Mistol sieht daher die Staatsregierung durchaus in der Pflicht, die Kommune entsprechend zu unterstützen.
Als kommunalpolitischer Sprecher wird er sich für das Weidener Museum einsetzen. Er begrüßt ausdrücklich die von DEN KERAMISCHEN geplanten weiteren Gespräche mit allen Landtagsabgeordneten der Region, und betont, dass die Förderung einer in der Region so hochkarätigen Kultureinrichtung aus seiner Sicht in jedem Fall ein überparteiliches Thema wäre. Dieses Anliegen solle idealerweise von allen Vertretern der Region in München gemeinsam vorgetragen werden.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stadtrat Karl Bärnklau, erläutert die wirtschaftlichen Zwänge der Stadt. Eine Zwangsverwaltung der Stadt durch den Staat Bayern müsse unbedingt verhindert werden. Dies könne einerseits nur durch eine konsequente Reduzierung der Ausgaben geschehen, und andererseits durch die Erhöhung der Einnahmen, wie z.B. durch die beschlossene Erhöhung der Gewerbesteuer. Bärnklau betont die nach seinem Eindruck auch aus Sicht aller Stadträte unbestrittene Bedeutung des Museums für Weiden als Oberzentrum.
Er macht dennoch deutlich, dass ohne eine substantielle Kofinanzierung der Fortbestand des Museums über das vertraglich vorgegebene Jahr 2017 hinaus aus Sicht der Stadt mehr als in Frage zu stellen ist. Die Stadt befände sich hier in einer Zwangslage, die gravierende Einschnitte in den „freiwilligen Leistungen der Stadt“ unumgänglich mache. Dies sei eine klare Vorgabe der staatlichen Aufsichtsgremien. Umso mehr begrüßt Bärnklau die Initiative des Freundeskreises, durch die geführten Gespräche mit allen Verantwortlichen in gemeinsamen Anstrengungen Wege zu suchen, das Museum für Weiden und die Region zu erhalten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die notwendigen Einsparungsziele für die Stadt dabei erreicht werden könnten.