Schon wieder kam es zu einem Störfall im Atomkraftwerk Temelin und die Informationspolitik ist mehr als dürftig. So kritisierte Pavel Vlcak von der Bürgerinitiative OIZP aus Budweis (Ceske Budejovice) das Vorgehen der Kraftwerksbetreiber: «Die Betreiber sind uns eine Erklärung schuldig, wie und warum Radioaktivität nach außen gelangen konnte.» Grund genug für Jürgen Mistol eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung zur Aufklärung dieses Vorfalls zu stellen. Auch der Bayerische Landesvorsitzende der Grünen, Eike Hallitzky, fordert eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls durch ein internationales Kontrollgremium. Denn das Informationsmanagement der tschechischen Atomaufsicht ist miserabel, die Bevölkerung wird nur lückenhaft informiert. Das mag daran liegen, dass hier vorsätzlich ein erkannter Zusammenhang verschwiegen wird oder daran, dass die Atomaufsicht selbst nicht weiß, was in Temelin los ist. Beides dient nicht dazu, sich sicher zu fühlen. Störfälle wie dieser zeigen: Die fundamentale Kritik an den Atomkraftwerke in Tschechien wird leider immer wieder bestätigt.
Die tschechische Atomaufsicht hat den jüngsten Zwischenfall im Atomkraftwerk Temelin als «Störung» bewertet. Auf der internationalen Skala Ines entsprach der Vorfall der Stufe eins. «Radioaktive Aktivität ist in den zirkulierenden Kühlkreislauf des zweiten Blocks geraten und ein kleiner Teil von dort in die Regenwasserkanalisation», teilte die Behörde mit. In einem Auffangbecken auf dem Betriebsgelände sei am 27. Juni eine Tritium-Aktivität von 272 Becquerel je Liter gemessen worden. Diese sei aber innerhalb weniger Tage unter den Grenzwert für Trinkwasser von 100 Becquerel pro Liter gesunken.
Grund für den aktuellen Zwischenfall im umstrittenen Atommeiler Temelin sei eine undichte Stelle im Kühlsystem mit einem Durchmesser von einem Zentimeter gewesen. Das Leck ist am Morgen des 26. Juni entdeckt worden. Der betroffene zweite Reaktorblock wurde abgeschaltet.